Heiliger Krieg

Als Heiligen Krieg bezeichnet man eine kollektive organisierte Gewaltanwendung (Krieg), die aus einer Religion heraus begründet wird, etwa mit Vorstellungen vom Auftrag eines Gottes und seines Eingreifens in das Kriegsgeschehen. Solche Gründe werden oft in Gesellschaftsordnungen angegeben, in denen politische und religiöse Machthaber identisch oder eng verbunden sind. Sie rechtfertigen dann deren Ordnung, ihre Verteidigung, Stärkung und/oder Expansion als gottgewollt.

Der Begriff entstand im Hellenismus und wurde im Christentum seit dem Hochmittelalter für die Kreuzzüge üblich. In der Neuzeit legitimierte er auch von Nationalismus motivierte Kriege, im deutschen Sprachraum besonders die antinapoleonischen Befreiungskriege, und überhöhte sie zu einem Weltanschauungskampf. Ähnliche Konzepte anderer Religionen, etwa der Dschihad im Islam, werden oft mit dem im christianisierten Europa entstandenen Begriff verglichen, aber in der Forschung nicht gleichgesetzt.[1] Auch der an rationale ethische Kriterien gebundene Gerechte Krieg wird vom Heiligen Krieg unterschieden.[2]

  1. Patricia Crone: Medieval Islamic Political Thought. Edinburgh University Press, Edinburgh 2005, S. 363. Siehe zum Beispiel Albrecht Noth: Heiliger Krieg und Heiliger Kampf in Islam und Christentum. Röhrscheid, Bonn 1966, S. 22f. sowie Rudolph Peters: Jihad in Medieval and Modern Islam. Brill, Leiden 1977, S. 3f.
  2. Hans Richard Reuter: Heiliger Krieg III: ethisch. In: Die Religion in Geschichte und Gegenwart, Band 3, Mohr/Siebeck, 4. Auflage, Tübingen 2000, Sp. 1564f.

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